Von Dämmebauern und Schiffebauern

Heinz WeinhausenMail link

Um Gesellschaft tatsächlich ändern oder transformieren zu können, sind drei Dimensionen zu besetzen. Erstens braucht es eine grundsätzliche Kritik der jeweiligen Gesellschaft, um sich von ihr abstoßen zu können (Negation). Aus der Analyse erschließen sich Prinzipien einer neuen Vergesellschaftung (prinzipielle Ziele, Umrisse einer Vision). Um die Ziele umzusetzen, muß ein entsprechender Weg, ein konkreter Umwandlungsprozeß gefunden und experimentell realisiert werden (langfristig, mittelfristig, kurzfristig). Die Fragen und Antworten des "Warum", des "Wohin" und des "Wie" stellen sich als Aufgabe von Theorie und Praxis einer Transformationsbewegung. Anstatt diese drei Dimensionen auseinanderzureißen, gilt es vielmehr sie miteinander zu verknüpfen und deren Bedingtheit untereinander zu erkennen. Wer sich in der Marktwirtschaft gütlich eingerichtet hat, fragt sich, warum er Kraft in deren Aufhebung investieren soll. Wer kein Ziel zu sehen vermag, verzweifelt an der Kritik, wer keinen Weg zu gehen bereit ist, ebenfalls. Ohne prinzipielle Orientierung ist ein Voranschreiten von Ansätzen unwahrscheinlich. Projekte, die die Mechanismen von Marktwirtschaft nicht durchschaut haben, landen in der Sachzwangfalle und werfen ihre Prinzipien über Bord. Auf der individuellen Ebene meint Verknüpfung nicht, die heilige Dreifaltigkeit leben zu müssen, meint vielmehr, daß der/die Einzelne, aber auch Gruppen und Initiativen wohl stets nur eine der Dimensionen schwerpunktmäßig zu besetzen vermögen.

Für eine Aneignungsbewegung (Selbstentfaltung und Aneigung von Produktionsmittel, Boden, Fähigkeiten und bewußter Gesellschaftlichkeit) stellt sich dies allgemeinst formuliert wie folgt dar. Kapitalismuskritik bedeutet konkret-fundamentale Kritik von entfremdeter Arbeit, Wert, Ware, Geld, Markt und Staat, bedeutet Überwindung der abstrakt-indirekten Vergesellschaftungsform hin zu einer umfassenden konkret-direkten Vergesellschaftung. Alternative Ansätze sind zu entdecken (Linux/GPL) oder zu entwickeln (Oekonux, Alltagsnetzwerke, Kooperativen, Projekte). Anders formuliert: Unter anderem gilt es in diesem Kontext Schiffe (qualitativ neue Projekte) zu bauen, um mittels diesen zu neuen gesellschaftlichen Ufern (günstiges Terrain für allgemein entfaltete direkte Vergesellschaftung) zu gelangen. Das Bild des Schiffebauens ist eng verknüpft mir der Kritikdimension. Durch die enorme branchenübergreifende Produktivitätsentwicklung (Computerisierung) wird mehr Arbeitszeit betriebswirtschaftlich überflüssig als neue wieder eingesaugt werden kann. Die Verwertung des Wert kommt in die Krise und zeigt sich in Phänomenen wie Massenarbeitslosigkeit und Sozialstaatsabbau. Hier versuchen die linken oppositionellen Kräfte Dämme zu errichten, weil ansonsten den Menschen das Wasser bis zum Halse zu stehen droht. Aber das Hochwasser reisst einen Damm nach dem nächsten ein, so daß Terrain abgegeben werden muß und wieder neue Dämme zu bauen sind. Die Schiffebauer gehen anders mit der Krisenepoche um. Sie lernen Schiffe zu bauen, um mittels ihnen neue gesellschaftliche Gefilde zu erreichen. Welche von ihnen fahrtüchtig sind, läßt sich nur durch Erprobung feststellen. Durch das Handeln wächst aber die Erfahrung.

Die Dämmebauer schütteln allerdings die Köpfe über die provisorischen Projekt- und Initiativen-Schiffchen. Solch ein Handeln verstehen sie als Ablenkung von dem für sie Wesentlichen: über das Dämmebauen, über den Widerstand soviele Menschen zu mobilisieren, daß sie dem Hochwasser "Herr" werden könnten. Die Schiffebauer wiederum denken, warum helfen nur so wenig beim Aufbau des Neuen, wo das Hochwasser eh nicht auf Dauer aufzuhalten ist.

Eine Zusammenarbeit täte aber beiden Gruppen gut. Eine Aneignungsbewegung braucht Zeit, um den Schiffebau zu erlernen und genügend Erfahrungen zu sammeln, um wirklich auf die Reise zu gehen. Da ist es wichtig, daß die Dämme noch eine Zeitlang halten. Die Dämmebauer haben es wiederum mit schwindenden Kräften zu tun, weil stets eine neue Rückzugslinie aufgebaut werden muß, weil mit den Niederlagen auch die Moral sinkt. Wenn sie es auch als ihre Aufgabe ansehen würden, den Schiffebauern den Rücken frei zu halten, könnten sie neue Energien tanken. (Heutiger Widerstand kann sich aber auch anders definieren, Kritik kann auch mit Vision verbinden. Ich verweise auf die Ausführungen von Jörg Bergstedt; siehe auch "Freie Menschen in freien Vereinbarungen"; Gegenbilder zur Expo - Gruppe Gegenbilder.)

In den Vorträgen und Diskussionen im Workshop "Reibung erzeugt Wärme" der 1. Oekonux-Konferenz ging es nun um dieses Verhältnis von Kritik, Vision und Weg. In meinem Beitrag habe ich am Beispiel der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim - SSM aufgezeigt, daß selbstorganisierte Alltagszusammenschlüsse als Schiffebauen verstanden und realisiert werden können und auf weitergehende Chancen von Emanzipation verweisen. Es folgt hier eine erweiterte Version der dortigen Darlegungen.

"Neue Arbeit" und Lebensqualität

Nachhaltigkeit fordert weltweit Wirtschafts- und Lebensweisen, die sicherstellen, daß auch spätere Generationen ihre Bedürfnisse nach dauerhafter Lebensqualität in angemessener Weise befriedigen können. Konsequenterweise schließt dies mit ein, daß das globale Ökosystem zu bewahren ist, daß es dringliche Grenzen des Wachstums gibt. Die Verantwortung für eine solche Entwicklung haben nicht in erster Linie die Länder des Südens, sondern vielmehr diejenigen des Nordens, die sogenannten Wohlstandsnationen, welche ihren Wachstums- und Energievergeudungskurs radikal umsteuern müßten.

Ein solcher Prozeß kann nicht gelingen, wenn dort nur äußerlich Umweltschutz eingefordert wird - etwa in dem wir Müll trennen - , vielmehr steht zur Erreichung des Ziels der Nachhaltigkeit ein grundlegender Wandel an, der neben der ökologischen Umsteuerung vor allem sozialer, ökonomischer und kulturellen Innovationen bedarf. Ein solch umfassendes Verständnis von Nachhaltigkeit setzt sich allmählich gegen das Schmalspurdenken der gewöhnlichen Lokale-Agenda-Aktivitäten durch.

"Neue Arbeit" steht als jüngst entwickeltes Konzept zur Verfügung, die geforderte verknüpfte Nachhaltigkeit in verschiedensten Projekt-Formen ansatzweise zu realisieren. Das "Institut für Theorie und Praxis der Neuen Arbeit e.V." ist nun keineswegs eine reine Denkwerkstatt, sondern fußt insbesondere auf den Erfahrungen des autonomen Projektes der "Sozialistischen Selbsthilfe Köln-Mülheim" (SSM). Anhand dieses Beispiels will ich Dimensionen ganzheitlicher Nachhaltigkeit und ihre gesellschaftliche Bedeutung aufzeigen.

Die SSM besetzte 1979 das Gelände einer ehemaligen Schnapsfabrik in Köln-Mülheim. Ziel war nun nicht in selbstverwalteter Weise, eine Alkoholproduktions-Firma zu betreiben, sondern überhaupt aus den gängigen Strukturen von Erwerbsarbeit und Betriebswirtschaft auszubrechen. Seitdem leben dort in wechselnder Zusammensetzung zehn bis zwanzig Menschen; Alte und Junge, Kinder und Erwachsene, Behinderte und Nichtbehinderte, ehemals Obdachlose, Arbeitslose, Psychiatriepatienten und ehemals Studenten und Beschäftigte zusammen. Sie wohnen in selbst-renovierten und ausgebauten Häusern. Sie verdienen Geld durch Umzugsaufträge, durch Wohnungsauflösungen und Entrümpelungen. Sie verkaufen Gebrauchtmöbel, Hausrat und Secondhand-Kleidung in ihrem Laden. Sie vermieten einen jüngst fertiggestellten Veranstaltungsraum.

Gemeinsame Eigenarbeit hat ebenfalls große Bedeutung. Die Mitglieder organisieren untereinander das gemeinsame Mittagessen, die Kinderbetreuung, den Wohnungsausbau, das Renovieren, die Geländegestaltung und viele andere Gruppenbelange.

Die SSM hat sich aber auch von Anfang an in das Stadtteilgeschehen eingebracht, indem sie sich in Bürgerinitiativen gegen haarsträubende Auswirkungen der Sanierung in Mülheim gewehrt hat. Stets ist sie für mehr Lebensqualität im Stadtviertel eingetreten und hat mehrere Projekte - selbstbestimmtes Wohnen und Arbeiten, Kultur, Bürgertreff - initiiert und über Jahre hinweg aktiv begleitet. Seid 1998 stellt sie ihre Erfahrungen und ihre Konzeption mittels dem "Institut für Neue Arbeit" in Köln und auch bundesweit zur zur Diskussion, um Impulse für gesellschaftliche Veränderungen zu geben.

Die ökologische Nachhaltigkeit

Die vier Gebäude wurden nicht der Abrißbirne zugeführt, sondern für Wohn- und Betriebszwecke renoviert und ausgebaut. Es wurden viele gebrauchte Materialien verwendet - vom Waschbecken bis zum Bauholz, vom Fenster bis zum Eichenparkett aus den dreißiger Jahren. Auch der Hausrat - vom Kugelschreiber bis zum Kühlschrank, vom antiken Schrank bis zum Klavier - stammt aus Wohnungsauflösungen und Spenden. Ebenso versorgen sich die Mitglieder auf diesem Weg überwiegend mit Kleidung. Was nicht selbst gebraucht wird, wird zum einen über den Secondhand- und Hausratladen wieder in den gesellschaftlichen Kreislauf gebracht oder für die Wiederverwertung gesammelt. Die Restmenge landet schließlich in der Müllpresse der Stadt. (Es ist überhaupt erstaunlich, wie wenig gebrauchte Dinge in unserer Gesellschaft geschätzt sind, sprich wie unökologisch sie sich diesbezüglich verhält.) Geheizt wird überwiegend mit Abfallholz, was zum Teil bei Firmen abgeholt wird.

Das Gelände selbst ist mit Bäumen und Hecken durchwachsen. Ein geschütztes Wildwuchsbiotop wurde angelegt und jüngst vor der geplanten Zerstörung seitens der Stadt gerettet. Aus ökologischer Sicht ist noch besonders die Verkehrsreduzierung hervorzuheben. Dadurch, daß die Mitglieder der SSM am Arbeitsort wohnen, fällt die Teilnahme am Berufsverkehr weg. Als motorisiertes Verkehrsmittel wird nur der LKW und ein PKW benutzt.

Die ökonomische Nachhaltigkeit

Die Existenz wird nur zum Teil über die Teilnahme am ersten Arbeitsmarkt gesichert, wo sich die SSM in dem beständigen lokalen Marktsegment von Umzügen und Wohnungsauflösungen etabliert hat. Weiter sichert der Laden und die Vermietung des selbsterstellten Veranstaltungsraumes Geldeinkünfte. Das zweite ebenso wichtige Existenz-Standbein ist die gemeinsame Eigenarbeit und die Selbstversorgung. "Alles, was der Gruppe wichtig ist, ist bei uns Arbeit.", dieser Leitspruch drückt die Gleichberechtigung beider Sektoren aus. Durch die Eigenversorgung mit günstigem Wohnraum und vielerlei alltäglichen Dingen werden die üblichen Marktzwänge aufgebrochen. weil es weniger Umsatz braucht, um über die Runden zu kommen. Es gibt auch keinen Wachstumszwang wie etwa einen zweiten LKW anschaffen zu müssen. Schlußendlich bleibt noch ein Zeitfonds übrig, der für gesellschaftliches Engagement genutzt wird. So kann insgesamt der Alltag vielfältig gestaltet werden.

Darüber hinaus hat die SSM einen weites Netz von Gegenseitigkeit geknüpft. Beispielsweise half ein arbeitsloser Ingenieur ehrenamtlich bei der Renovierung des neuen Veranstaltungsraumes. Als er selber Möbel brauchte, konnte er sich gratis aus dem Bestand welche aussuchen. Über die vielen "politischen" Kontakte ist ein Kreis von Stammkunden entstanden, welche die Selbsthilfegruppe auch weiter empfehlen. So bekommt sie Aufträge, gerade weil sie ein soziales Projekt ist. Die SSM nimmt keine Sozialhilfe und keine Arbeitsbeschaffungsmittel für sich in Anspruch, die Teilnahme am sogenannten "Staatstropf" lehnt sie ab, u.a. weil sie die Behörden als unbeständige Partner erlebt hat, die bei Konflikten dann den Geldhahn zuzudrehen drohen. In der Aushandlung des langfristigen Mietvertrages mit der Stadt Köln hat sie aber als Ausgleich für ihre sozialen Leistungen eine deutlich reduzierte Miete ausgehandelt. Schließlich bekommt die SSM auch durch den Förderverein "Mach mit!" eine finanzielle Unterstützung.

Die soziale Nachhaltigkeit

Zur Lebensqualität in einem sozialen Gefüge zählt eine vielfältige Persönlichkeitsentfaltung in einem toleranten, solidarischen Klima. Dies wird bei der SSM groß geschrieben. So soll jedes Mitglied seine individuellen Schwerpunkte ausbilden. Möglichkeiten gibt es im handwerklichen Bereich, bei der Gestaltung des Ladens und des Geländes, es sind aber auch intellektuelle Herausforderungen möglich wie die Durchführung von Veranstaltungen oder das Schreiben einer Doktorarbeit. Bei der SSM gilt es aber auch als Arbeit, an einem Nachmittag der Woche mit Jugendlichen in einem Stadtteilprojekt Segelflugzeuge zu bauen. Keiner muß jeden Tag Umzüge fahren. Keiner muß jeden Tag dasselbe machen. Vieles wird gesellig erledigt. Jeder kann nach seinem Rhythmus arbeiten. Das Korsett eines festen Berufes ist hier abgelegt, an dessen Stelle ist mehr Freiraum für Selbstentfaltung getreten.

Bei der SSM sind seit jeher auch körperlich oder geistig Behinderte, Obdachlose, Arbeitslose und andere sozial benachteiligte Menschen integriert. Dies wird als sichtbare Kritik gegen die übliche Aussonderung verstanden. Von allen wird aber auch gefordert, sich nach ihren Möglichkeiten einzubringen, und sei es auch nur, die Kartoffeln zu schälen. So kann jeder mitmachen, jeder spürt, daß er gebraucht wird, ohne sich an Leistungsnormen messen zu müssen.

Die Diskussion der Gruppenbelange, die Arbeitseinteilung und die Entscheidungsprozesse finden auf der täglichen morgendlichen zweistündlichen Sitzung statt, wo möglichst alle teilnehmen. An einem Tag der Woche nimmt sich die Gruppe fünf Stunden Zeit dafür. Bei Bedarf nimmt sich die Gruppe auch einen Klausurtag. Jeder weiß so Bescheid, jeder kann mitentscheiden, jeder kann die Entscheidungen nachvollziehen. Eine große Transparenz und Idendifikation ist so möglich.

Durch das Engagement im Stadtteil und anderswo wird der Horizont der Gruppe stets erweitert und es sind viele Kontakte und Beziehungen entstanden. Die SSM ist auch stets offen, Interessierte in ihren Alltag miteinzubeziehen.

Die gesellschafliche Dimension des Projektes zeigt sich in dem geistigen Fundament des Humanismus. Die SSM sieht sich als konsequent gelebtes, sichtbares humanistisches Beispiel, womit der Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben nicht nur für die eigenen Mitglieder, sondern letzlich für alle Menschen vertreten wird.

Schlußfolgerungen und Perspektiven

Die SSM erreicht ein hohes Maß an Lebensqualität, in dem sie die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit - ökologisch, ökonomisch, sozial - nicht isoliert voneinander zu realisieren sucht, sondern diese von vornherein miteinander verknüpft hat. Insbesondere zeigt ihr Beispiel, daß auf diesem Wege die betriebswirtschaftlichen Sachzwänge deutlich reduziert werden können. Gerade deswegen ist eine ganz andere nachhaltige "Effektivität" möglich. So gelingt ihr das scheinbare Paradoxon, mit weniger Geld besser leben zu können.

Vor allem die sozialen Möglichkeiten bringen mehr Lebensqualität. Die SSM steht für die Verknüpfung von Freiheit und Solidarität, für Selbstentfaltung und Verantwortung, für Toleranz und Gemeinschaft. Anstatt der im Geldsinne abstrakt-indirekten Vergesellschaftung setzt sie ansatzweise eine konkret-direkte Vergesellschaftung um.

Die Marktwirtschaft hat mindestens zwei grundlegende Fehler im Betriebssystem. Das erste ist der permanente Wachstumszwang, der zweite die gesetzte destruktive Konkurrenz der abhängig Beschäftigten untereinander. In der heutigen Krise der Arbeitsgesellschaft verschärft sich die letztere drastisch. Verlierer sind die Noch-Beschäftigten selbst durch mehr Arbeitshetze und fremdbestimmte Flexibilität. Verlierer sind die Arbeitslos-Gewordenen durch Einkommensverluste und durch gesellschaftliche Ausgrenzung und Isolierung. Verlierer ist auch die Umwelt, weil die Regierungen und Kommunen sich zu viel größeren Zugeständnissen an die Unternehmen gezwungen sehen.

Wie ist der Widerspruch von Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit zu entschärfen? Prinzipiell sind Kapitalismus und nachhaltige Lebensqualität unvereinbar, die Realisierung des Zweitgenannten bedingt die Überwindung der jetzigen Vergesellschaftungsform. Wie aber kann ein solcher Transformationsprozeß vorangetrieben werden? Ein Lösungsansatz (neben anderen) heißt hier "Neue Arbeit" als eingebettete Ökonomie. Ein Wirtschaften, was wieder in die sozialen Zusammenhänge eingebettet ist und von dort aus betrieben wird. "Neue Arbeit", nämlich die Verknüpfung von Erwerbsarbeit mit Selbstversorgung/gemeinsamer Eigenarbeit und mit individueller Selbstentfaltung schafft soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit.

Als die Idee aufkam, man könne Sonnenlicht in Strom umwandeln, wurde dies von vielen belächelt. Aber die Pioniere auf diesem Gebiet zeigten durch Experimente, daß es wirklich funktioniert. Heute gibt es Sonnenkraftwerke.

Daß es möglich ist, gemeinsam zu wirtschaften und den eigenen Lebenszusammenhang zu gestalten, zeigt u.a. das Experiment der SSM seit 20 Jahren. Insofern stellt die SSM bereits eine reale Blume der Nachhaltigkeit dar.

Von hier läßt sich eine Perspektive denken: eine wilde, bunte Wiese vielfältigster Alltags-Projekte und Entkoppelungs-Initiativen, rückgekoppelt mit einer gesellschaftlichen Debatte zur Aufhebung von Wert, Ware, Markt und Geld insgesamt. Dies wäre ein wichtiger Schritt (neben anderen) auf dem langem Weg zur globalen Nachhaltigkeit.

Ergänzende Bemerkungen


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