divercity featuring modell O'Brien

Christoph HeinemannMail link, Christoph Schmidt

modell O'BrienRemote link ist ein interaktives Stadtplanungs- und Beteiligungsmodell, das als Installation anlässlich des Projekts log.in - netz / kunst / werkeRemote link entwickelt wurde. Das gesamte Installationspaket ist konzipiert für die Stadt Schwabach, deren ehemaliges Kasernengelände das Test- bzw. Planungsfeld beschreibt.

Es besteht aus zwei untereinander verknüpften Planungswerkzeugen: einem vor Ort eingerichteten Modell mit frei kombinierbaren Stadtbausteinen

und einer interaktiven web.site in direkter Rückkopplung zum Modellraum.

Über beide Realitätsebenen können lokale wie globale Ideen und Vorschläge zur Entwicklung des Gebietes eingebracht werden.

Der sich entfaltende Entwurfsprozeß verbleibt zunächst bewußt unbetreut, Ausgangspunkt ist komplette Offenheit und freier Zugriff auf das Planungsmodell. Es soll untersucht werden, ob sich auch bei einem radikalen Entzug von übergeordneten Vorgaben und Leitbildern stabile und kooperative Strukturen einstellen. Nach anfänglichen Schwankungen entsteht ein relativ geordneter Aufbau, der dann nach einer zusätzlichen Moderation sogar zur Gleichförmigkeit tendiert. Die Transparenz des Modells scheint die Bereitschaft zu kooperieren bei den diversen Teilnehmern enorm zu steigern. Eine Überzahl an Kompromissen birgt aber auch die Gefahr des Mittelmaßes. Festzuhalten bleibt, daß ein frei verhandeltes Grundgerüst sich in weiteren (nicht moderierten) Phasen als sehr robust erweist. Eigentliche Vielfalt entsteht nun über spezialisierte und auch durchaus egoistische Eingaben, die die stabilisierte Matrix bereichern.

Die theoretische Grundlage für modell O'Brien bildet divercityRemote link, eine städtebauliche Strategie, die Stadt als offenes System versteht und ein Planungsinstrument vorstellt, das durch freie Zugänglichkeit und ständige Aktualisierung der gegenwärtigen Produktion von Stadt entsprechen kann. Im wesentlichen beschreibt divercity Stadtplanung als Open-Source-Projekt, dessen Grundlage eine vernetzte und frei zugängliche Planungsplattform bildet, bei der städtebauliche Prozesse nicht durch leitbildmotivierte, zeit/räumlich predefinierte Vorgaben, sondern über direkte und aktuelle Eingaben reguliert werden. Der städtische Raum wird wie ein Produkt behandelt, das durch die Teilnahme verschiedener kompetenter Interessengruppen immer weiter verbessert wird. Der Quellcode liegt offen. Die Realität der Stadt (Dynamik, Spezialisierung) kann aktiv in den Planungsprozess eingehen. Krisen und Konvergenzen werden produktiv eingebaut, durch sie wird der Planungsprozess stetig hinterfragt und reguliert. In Konkurrenz- oder Mangelsituationen entstehen Kooperationen gerade durch den Entzug vorher festgelegter planerischer Sicherheiten. Die Potentiale defizitärer Kontexte können so direkt genutzt werden. Der Planer wird zum Organisator eines Prozesses anstatt wie bisher Autor eines Entwurfes zu sein.

divercity - modell O'Brien ist ein Projekt von:

in Zusammenarbeit mit

entstanden im Rahmen von:

in Zusammenarbeit mit


Diskussion auf der Oekonux-ListeRemote link