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Name / Ort: Thomas Uwe Grüttmüller
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Vortrag : Der Übergang in die GPL-Wirtschaft 
Datum/Zeit: 28.4. / 17:00
Abstract: In meinem Vortrag "Der Übergang in die GPL-Wirtschaft" geht es darum, wie die Übertragung der Prinzipien Freier Software die Wirschaft verändern kann und wird.

Zunächst wird die heutige Situation beschrieben, die überwunden werden soll. Dabei geht es um geistiges Eigentum und andere Fehlentwicklungen. Die Blödsinnigkeit des Kapitalismus, z.B. bei der Vermarktung von Informationsgütern, wird dabei ausgeblendet. Dies wird bereits im Meilenstein- Vortrag ausführlich bearbeitet. Stattdessen wird darauf hingewiesen, wie geistiges Eigentum im Kapitalismus die materielle Produktion beeinträchtigt.

Die Prinzipien Freier Software sind in den Meilenstein- und Wertlos-Vorträgen, sowie im GNU-Manifest bereits hervorragend dargestellt. Da aber nicht von jedem Zuhörer erwartet werden kann, daß ihm diese Texte bekannt sind, müssen die Prinzipien noch einmal in Kurzform dargestellt werden.

Da das Hauptargument gegen Utopien, die auf freiwilliger, unbezahlter Arbeit mit gesellschaftlicher Relevanz aufbauen ist, daß dies angeblich niemand freiwillig täte, muß anhand einer ausführlichen Erläuterung aller verschiedenen Formen von Arbeit gezeigt werden, welche Formen von Arbeit überhaupt betroffen sein werden, und warum das Argument dort falsch ist.

Als nächstes soll die Übertragung auf materielle Produkte beschrieben werden. Wichtige Punkte sind erstens dabei die Unterscheidung in die materiell ausgeführte Seite auf der Ebene der Exemplare und der geistigen Seite der Planung und Konstruktion, sowie zweitens die Aufteilung von Projekten in global kommunizierende, völlig auf der geistigen Seite bleibende, sowie lokale, praktisch orientierte, analog zu LUGs.

Als nächstes werden die positiven Auswirkungen auf die kapitalistische Wirtschaft beschrieben.

Die negative Auswirkung des Fortschritts ist die Arbeitslosigkeit, da sie unter den heutigen Bedingungen sozialen Abstieg zur Folge hat. Die heutige Form der Unterstützung, die Sozialhilfe, ist weder zur Unterstützung bei Langzeitarbeitslosigkeit, noch zur Unterstützung unkommerzieller wissenschaftlicher Arbeit wirklich geeignet, für die im Moment nur private Sponsoren denkbar sind. Als Lösungsansatz für beides wird das Modell "Bürgergeld" vorgestellt.

Im letzten Punkt werden Überlegungen zu einer völligen Überwindung des Kapitalismus angestellt. Eine derartige Option muß frühzeitig durchdacht werden, wenn die kapitalistische Wirtschaft bei der Produktion materieller Güter in bestimmten Bereichen nicht in Qualität und Quantität nicht die Erwartungen erfüllt und die Aussicht besteht, es anders besser zu machen. Zwei Ansätze für eine Planwirtschaft stehen zur Verfügung und sollten gegeneinander abgewogen werden: zentrale Planung zum einen, sowie kleine, dezentrale, untereinander vernetzte, autonome Projekte.

Ein Vergleich zwischen unserer Theorie der GPL-Wirtschaft und der Theorie des Kommunismus muß leider entfallen, da ich von Marx bisher nur das Manifest gelesen habe. Eine Gleichsetzung durch die Presse würde den Kreis der Personen, die sich mit der GPL-Theorie zu befassen bereit sind, stark einschränken. Falls diese Frage der Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Theorien in der Diskussion aufkommen sollte, kann sie also nicht ausreichend beantwortet werden.

Übersicht in Stichpunkten: http://www.oekonux.de/liste/archive/msg01604.html

Auszug aus dem Paper: http://www.oekonux.de/projekt/liste/archive/msg00336.html